Gruppen-Sozialkompetenztraining
Beim Sozialkompetenztraining besteht die Gelegenheit, das menschliche Miteinander in einer Gruppe zu üben. Es treffen sich autistische Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gemeinsam mit zwei Trainern. Ziel des Trainings ist die Verbesserung der Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz. Langfristig sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, zwischen ihren persönlichen Bedürfnissen und sozialer Anpassung akzeptable Kompromisse zu finden und umzusetzen. Dabei wird darauf geachtet, dass diese Kompromisse sowohl für die Menschen im Autismus-Spektrum als auch für die Umgebung akzeptabel sind.
Es geht also nicht darum, die Autisten an die Umwelt anzupassen, sondern Wege zu finden, in eben dieser Umwelt mit dem Autismus zu leben, ohne die autistischen Besonderheiten (weitgehend) zu unterdrücken. Auf diesem Weg ist es wichtig, den Autisten aufzuzeigen, in welchen Punkten eine Anpassung an die Umwelt und die Umgebung angebracht ist und wie diese Anpassung aussehen könnte. Genauso wichtig ist aber auch zu lernen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und den Mitmenschen gegenüber auch zu äußern. Nur wenn die Menschen, die mit Autisten im Kontakt sind, Bescheid wissen über die jeweils besonderen Bedürfnisse des Menschen im Autismus-Spektrum, können sie auch entsprechend Rücksicht nehmen und Verständnis aufbauen.
Diese Fertigkeiten sollen die Teilnehmenden am Sozialkompetenztraining erwerben und verbessern, um ein möglichst selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft zu führen.
Die individuellen Stärken und Schwächen der Teilnehmenden sowie das aktuelle Entwicklungspotential sind die Grundlagen des Trainings. Die Ziele sollen erreichbar sein und sind deshalb individuell auf die Autisten abgestimmt. Die Trainingsinhalte haben immer einen Bezug zur momentanen Lebenssituation, so dass die erworbenen Kompetenzen in den Alltag übertragen und dort vertieft werden können.
Was?
Alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens sind Themen des Trainings. Beispiele hierfür sind Selbstmanagement, Gefühle, Kontaktaufnahme, Verhalten an verschiedenen Orten, kulturelle Regeln und vieles mehr. Dabei geht es nicht nur um das Einüben diverser Verhaltensfertigkeiten, sondern auch um das Verstehen und Einschätzen von Situationen. Hierbei bietet die Gruppe vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten. Zur Stärkung der Teamfähigkeit kann die Gruppe auch Ausflüge machen oder Projekte erarbeiten, wie beispielsweise gemeinsames Kochen. Jeder Teilnehmende hat eine eigene Aufgabe, die zum Gelingen des Ganzen beiträgt.
Seit 2005 bieten wir Sozialkompetenztraining in Gruppen an für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Autismus-Spektrum. Das Training basiert auf Prinzipien der Verhaltenstherapie und wird von speziell ausgebildeten Fachkräften geleitet. In jeder Gruppe sind zwei Trainer. In der Regel hat jede Gruppe maximal acht Teilnehmende.
Wer?
Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum können am Gruppen-Sozialkompetenztraining teilnehmen. Voraussetzung ist, dass die Familie oder der erwachsene Autist Mitglied im Verein Autismus Nordbaden-Pfalz e.V. ist.
Das erste Treffen ist ein Schnuppertraining, für das noch keine Mitgliedschaft im Verein erforderlich ist.