Quellen

Brauns, Axel: Buntschatten und Fledermäuse – Mein Leben in einer anderen Welt, 1. Auflage, München, Wilhelm Goldmann, 2004

  • Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen. (S. 9)
  • Telefonbücher seien mitnichten falsche Bücher. Ich war mir da ganz sicher. (S. 233)

 

Brien, Matthias: Ich koche für dich – Aus dem Leben eines Asperger-Autisten, Norderstedt, Books on Demand, 2010

  • Wenn ich „rund“ sage, dann meine ich „rund“ im Gegensatz zu „eckig“ und ich meine damit nicht synonym „dick“, klar? Ich habe vielleicht das falsche Wort gewählt, aber ich habe nicht inhaltlich was Falsches gesagt. (S. 23)
  • Meine Kompliziertheit spüre ich jeden Tag. (S. 133)
  • Ich überlege, wer bloß auf die Idee gekommen ist, meinen Geburtstag zu feiern. Ein schlechter Wochenanfang. (S. 159)
  • Ich habe den Tisch gedeckt, es gibt Kaffee mit Schlagsahne. Das Bild vom Kaffeetisch ist äußerst stimmig, es sind drei gleichschenklige Dreiecke und das macht mit fröhlich. (S. 183)

 

Gerland, Gunilla: Ein richtiger Mensch sein – Autismus – das Leben von der anderen Seite, 1. Auflage, Stuttgart, Freies Geistesleben, 1998

  • Ich sagte immer genau das, was ich meinte, weder mehr noch weniger. Daß die anderen das nicht taten, war sehr verwirrend. (S. 38)
  • Ich suchte bei niemandem Trost. Das machte ich nicht bewußt, ich kam ganz einfach nicht auf die Idee, daß man das tun könnte. (S. 39)
  • Jede Situation war neu und einzigartig und hatte nichts mit irgendeiner früheren zu tun. (S. 50)
  • Ich begann, alles mögliche mit beschrifteten Etiketts zu versehen, um die Dinge deutlich voneinander zu unterscheiden und zu sortieren. Damit wollte ich nicht das innere Chaos kontrollieren, sondern versuchen, die äußere Welt nach demselben System wie meine innere Welt zu ordnen. (S. 59)
  • Ich besaß kein Empfinden dafür, wo meine Arme und Beine waren, wie hätte ich eine Leiter hinunterklettern sollen? (S. 68)
  • Zu Fragen verhielt ich mich ganz konkret. „Kannst du …?“ beantwortete ich mit einem „ja“ und das bedeutete, „ja, ich kann …“. Daß es aber auch „ich will …“ oder „ich werde …“ bedeuten konnte, war mir ganz fremd. (S. 96)
  • Es war notwendig, alles in Gedanken zu begleiten, ähnlich wie die Brotkrümel, die Hänsel im Märchen hinter sich fallen ließ, als er und Gretel in den Wald geführt wurden. Ich legte in meinem Gehirn Spuren aus, um wieder zurückzufinden. (S. 256)
  • Ich muß immer auf alles vorbereitet sein, was passiert, und wenn jemand etwas in letzter Minute ändern will, habe ich große Schwierigkeiten damit. (S. 273 f.)
  • Wenn ich etwas zum erstenmal unternehme, ist es hilfreich, einen Begleiter dabeizuhaben. Dann kann ich mich gleichsam auf das Nervensystem des anderen verlassen. (S. 278)

 

Dr. Preißmann, Christine: Autismus und Gesundheit – Besonderheiten erkennen – Hürden überwinden – Ressourcen fördern, 1. Auflage, Stuttgart, W. Kohlhammer GmbH, 2017

  • Für mich haben sich durch die lange therapeutische Unterstützung meine Selbstständigkeit und vor allem meine Lebensfreude ganz entscheidend verbessert. Ich kann schwierige Situationen mit meiner Therapeutin durchsprechen, um dann Möglichkeiten zu erarbeiten, wie solche Momente besser laufen könnten. (S. 105)
  • Schwierig ist für mich noch immer die Einsamkeit, ich kann nicht gut auf andere Menschen zugehen und bleibe alleine, ich habe nur wenige Kontakte. Angeleitete Freizeitaktivitäten wären deshalb gut für mich. (S. 172 f.)

 

Dr. Preißmann, Christine (Hrsg.): Asperger – Leben in zwei Welten, 2. Auflage, Stuttgart, Trias, 2012

  • Im Februar […] bekam ich eine neue Integrationshelferin […] . Ich war froh, wieder jemanden zu haben, der mit Sicherheit gab und mich und mein Umfeld zur Ruhe brachte. (Sascha Dietsch S. 20)
  • Ich bin überzeugt davon, dass es sich lohnt, weiterhin für ein Miteinander zu kämpfen. (Nicole Höhlriegel S. 64)
  • Wir sind nicht so unfähig, wie wir oft dargestellt werden. Wir sehen die Dinge einfach anders, aber nicht falsch. (Nicole Höhlriegel S. 64)
  • Wir [Autisten] tun vieles auf einem anderen Weg – aber wer darf bestimmen, welches der richtige Weg ist? (Nicole Höhlriegel S. 64)
  • Ich glaube, dass ein Miteinander unterschiedlicher Menschen möglich und nötig ist und alle Menschen gemeinsam diese Gesellschaft mit ihrer gesamten Entwicklung ausmachen. (Nicole Höhlriegel S. 66)
  • Denn ich war nicht in der Lage, gleichzeitig zu sprechen und auf die Blicke, die Mimik und die Gestik der beteiligten Personen zu achten. (Simone Pinke S. 100)

 

Prince-Huges, Dawn: Heute singe ich mein Leben – Eine Autistin begreift sich und ihre Welt, München, Marion von Schröder, 2004

  • Die meisten Autisten brauchen Ordnung und Rituale und finden immer Wege, Ordnung zu schaffen, wo sie Chaos empfinden. (S. 32)
  • So viele Reize stürzen auf einen ein, strömen in den Körper, ohne verarbeitet werden zu können. Die Filter, die andere Menschen besitzen, sind einfach nicht vorhanden. (S. 32)
  • Und nur nachdem sein Autismus genau diagnostiziert worden ist, kann ein Mensch zu verstehen beginnen, warum er ist, wie er ist, und warum er immer so gewesen ist […]. (S. 39)
  • Selbst wenn ich relativ entspannt war, konnte ich Menschen häufig nicht als Ganzes wahrnehmen. (S. 49)
  • Ich trug Lederjacken, weil ihr Gewicht und ihre Dicke mich beruhigten, dunkle Sonnenbrillen, oft sogar bei Nacht, weil sie einen Teil der Reize ausschlossen, die auf mein Nervensystem einwirkten, und schwere Stiefel, die mir ein sicheres, geerdetes Gefühl verliehen, wenn ich darin herumstapfte. (S. 83)
  • Oft muss ich meine Beine oder Füße ständig und energisch bewegen, damit ich mich intakt fühle. (S. 214)
  • Ich kenne die körperlichen Empfindungen von Hunger oder Durst nicht. (S. 215)
  • Auf vielerlei Weise sind mein Autismus und meine einzigartige Lerngeschichte zu einer Bereicherung geworden. (S. 219)
  • Wie alle Menschen sind wir nicht nur ein Teil von allem, sondern selbst bereits ein Ganzes (S. 222)

 

Schicha, Robin: Außerirdische Reportagen vom Schulalltag – Ein junger Autist beschreibt seine Erdensicht, Rad und Soziales, 2015

  • Ehrlich gesagt wäre die Klassenfahrt ohne diese störenden Individuen nicht ganz so anstrengend gewesen! (S. 23)

 

Schmidt, Peter: Der Strassensammler, Ostfildern, Patmos, 2016

  • Ich habe meine Pläne A, B, C, D, E und F. Wenn A nicht geht, dann B und so weiter. Meine selbst erarbeitete, geplante Flexibilität. (S. 11)
  • Denn jeder Mensch hat doch das gleiche Ziel: dem Leben über eine Struktur einen Sinn und Werte zu geben. Strukturen geben Halt. Nicht nur autistischen Menschen, sondern allen! (S. 279)

 

Schmidt, Peter: Kein Anschluss unter diesem Kollegen – Ein Austist im Job, Ostfildern, Patmos, 2014

  • Denn autistische Menschen haben nicht selten ausgeprägte Stärken, die allerdings von den im Vordergrund stehenden emotionalen Schwächen wie Schmutz auf einer Scheibe verd(r)eckt (S. 243)
  • Auch wenn sie nicht Teil der klinischen Diagnose werden können, müssen diese Stärken immer wieder betont werden, um diesen Menschen eine Wertschätzung zu geben. (S. 243f)

 

Schuster, Nicole: Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing, Berlin, Weidler Buchverlag, 2007

  • Auch die Anordnung der Speisen auf dem Teller war immens wichtig. (S. 33)
  • Ich habe viele Wörter nur fragmenthaft verstanden und entsprechend nur „so ungefähr“ wiedergeben können. (S. 43)
  • Ich muss mich mit dem Essen nach der Uhr richten, da ich es sonst vergessen würde. (S. 50)
  • Bei fast allem, was ich routinemäßig tue, gehe ich Schritt für Schritt vor. Die einzelnen Schritte sind kleine Handlungseinheiten, die von Tag zu Tag die gleichen sind. (S. 253)
  • Mein Tagesplan macht keinen Unterschied zwischen Wochenenden, Feiertagen und Werktagen. Jeder meiner Zuhause-Tage läuft gleich ab und lässt sich auch durch Dinge wie Weihnachten kaum ablenken. Gute Tage sind Tage, die planmäßig ablaufen […]. (S. 276)

 

Schreiter, Daniela: Schattenspringer – Wie es ist, anders zu sein, 6. Auflage, Stuttgart, Panini, 2017

  • Jeder Autist ist einzigartig und nimmt die Welt auf seine spezielle Art wahr. (S. 7)
  • Bei vielen […] Autisten ist das sensorische System so gestört, dass selbst ganz profane Reize unerträglich werden. Die Reize lösen ein wahres Feuerwerk im Gehirn aus. (S. 17)
  • Irgendwie passte ich einfach nicht in diese Welt, sosehr ich mich auch bemühte. (S. 34)
  • In den Pausen hielt ich mich so weit wie möglich abseits und analysierte die Verhaltensweisen um mich herum. Oft offenbarte sich mir aber kein logischer Zusammenhang von Sinn und Zweck. (S. 40f)
  • Es gab mehr Gründe, lieber für sich alleine zu bleiben, als mit anderen Kindern zu spielen. (S.41)
  • Redewendungen waren für mich oft ein Rätsel, das man mit normalen Lösungsansätzen nicht aufschlüsseln konnte. So nahm ich sie fast immer wörtlich und verstand selten den Sinn. (S. 47)
  • […] Augenkontakt bekam ich auch weiter nicht hin. Wozu auch, man hört und spricht ja nicht mit den Augen. (S. 144)
  • Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich meine Stärken ausspielen muss und auf diese auch ruhig stolz sein kann. […] Gleichzeitig musste ich aber auch meine Schwächen aktzeptieren […] und lernen, mit ihnen umzugehen. (S. 151)
  • Kein Autist gleicht dem anderen, auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt! (S. 152)
  • Und natürlich sind wir weder kalt, emotions- oder empathielos! Was für ein Quatsch! Ich […] zeige nur meine Emotionen meist nicht so überschwänglich oder auf […] andere Art und Weise, als erwartet. (S. 153)
  • Autismus ist eine andere Art zu sein. Wir nehmen die Welt auf eine besondere Art und Weise wahr und gehen mit ihr zum Teil anders um. Manchmal benötigen wir dabei Hilfe und Unterstützung, manchmal auch einfach nur Verständnis, Rücksicht und ein offenes Ohr. (S. 156)
  • Es gibt nicht DEN Autisten oder DIE Autistin. Wir sind alle anders! (S. 157)
  • Autism: It’s not a bug, it’s a feature! (S. 157)

 

Schreiter, Daniela: Schattenspringer – Spektralfarben, 1. Auflage, Stuttgart, Panini, 2018

  • Ich hab gelernt, bei Begrüßungen (zumindest kurz) die Hand zu schütteln. Das würde ich von mir selbst aus nie machen, aber ich weiß, dass es erwartet wird. (Svenja S. 140)
  • Über einen kurzen Zeitraum kann ich auch Augenkontakt halten, es strengt mich dafür aber sehr an. (Svenja, S. 140)

 

Schreiter, Daniela: Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs, 1. Auflage, Stuttgart, Panini, 2020

  • Mein Gehirn funktioniert anders, ich nehme viel mehr um mich herum wahr, als andere Menschen. Das kann schnell überwältigend sein und anstrengend, da mein Gehirn jeden Reiz wichtig findet. (S. 45)
  • Ich möchte alles richtig machen und manchmal wird das viel zu viel. (S. 56)

 

Tammet, Daniel: Elf ist freundlich und fünf ist laut – Ein genialer Autist erklärt seine Welt, 4. Auflage, München, Heyne, 2008

  • Da ich leider keinen natürlichen Orientierungssinn besitze, verlaufe ich mich sehr leicht, sogar an Orten, an denen ich schon seit Jahren lebe, außer es handelt sich um Wege, die sich mir durch reine Wiederholung besonders eingeprägt haben. (S. 132)
  • Ich verbringe die meisten Tage zu Hause. Es gibt keinen anderen Ort, an dem ich mich so ruhig, sicher und geborgen fühle wie hier, weil ich überall von Ordnung und Routine umgeben bin. (S. 273)

 

Vero, Gee: Autismus – (m)eine andere Wahrnehmung, 1. Auflage, FeedARead.com, 2014

  • An dieser Stelle sei gesagt, dass jeder autistische Mensch wirklich ein Unikat ist. (S. 12)
  • Es gibt kein Universalwerkzeug, um das Leben mit Autismus einfacher zu machen. (S. 12)
  • Autismus ist keine Wahrnehmungsstörung und auch keine falsche, sondern eine andere Wahrnehmung. (S. 23)
  • Das Modell der Welt im Kopf eines autistischen Menschen ist ein völlig anderes, während sich das in den Köpfen nicht-autistischer Menschen sehr ähnlich ist. (S. 25)
  • Als Kind habe ich dann oftmals Bemerkungen gehört wie „Das haben wir doch schon hundertmal gehabt“ oder „Gestern ging es doch auch“. Aber gestern war gestern. Und gestern war es anders. (S. 29)
  • Es ist ein Unterschied, etwas nicht zu wollen und etwas nicht mehr zu können. (S. 44)
  • Ich kann besser schauen, wenn ich nicht hören muss und besser zuhören, wenn ich nicht schauen muss. (S. 48)
  • Eines der größten Probleme war und ist, dass die Reize, die auf mich wirken, alle gleichrangig sind und ich sie nicht nach Wichtigkeit ordnen kann. (S. 63 f.)
  • Als Autist lebe ich trotz aller Inklusion immer in einer Gemeinschaft, deren Regeln und Strukturen sich mir nicht automatisch und einfach offenbaren. (S. 70)
  • Beim Stimming dreht ein Autist also […] an einer Art Knopf, um weder hochzufahren noch eine sensorische Überlastung zu erfahren. (S. 73)
  • Mir fällt es sehr schwer zu wissen, wo ich aufhöre und der Andere beginnt. Oftmals komme ich den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zu nahe, rücke ihnen auf die Pelle, ohne dass mir dies bewusst ist. Dann wiederum bin ich zu distanziert, mache einen zu großen Bogen und gelte als unnahbar. (S. 109)
  • Mit den Strategien und Hilfsmitteln ist es so eine Sache. Was dem einen hilft, kann für den anderen ein Stressor sein und umgekehrt. (S. 162)
  • Nehmen Sie autistische Menschen so an, wie sie sind. Inklusion gibt es zum Nulltarif, denn Verständnis, Toleranz und Akzeptanz kosten kein Geld. (S. 208)

 

Zöller, Dietmar: Ich gebe nicht auf – Aufzeichnungen und Briefe eines autistischen jungen Mannes, der versucht, sich die Welt zu öffnen, 1. Auflage, Bern, München, Wien, Scherz, 1992

  • Was ist Autismus?
    Autismus ist eine Behinderung, die zur Folge hat, daß man das, was man denkt oder sich vorstellt, nicht oder nur mit Hilfe durchführen kann. Es ist eine Einschränkung im Handlungsbereich, sofern man infolge gezielter Förderung gelernt hat zu denken, was voraussetzt, daß man die Reize, die auf einen einströmen, sortieren kann. (S. 65)

 

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